Der um 1490 in Stolberg im Harz geborene Thomas Müntzer war Theologe und ein leidenschaftlicher reformatorischer Prediger (→ Reformation). Wichtige Wirkungsorte waren Zwickau, Allstedt und Mühlhausen. Müntzer lebte in ständiger Erwartung des Jüngsten Gerichts und verstand sich selbst als Prophet. Die ersten bäuerlichen Aufstände (→ Bauernkrieg) im Süden beeinflussten seine Weltsicht und so bewertete er die Bauern als Werkzeug Gottes zur Wiederherstellung der christlichen Ordnung. Gewalt betrachtete er für die Erreichung dieses Ziels notfalls als akzeptabel.
Als ausdrucksstarker Prediger begleitete er die thüringischen Aufständischen nach Frankenhausen in die Schlacht und unterlag mit ihnen am 15. Mai 1525 den Fürsten. Thomas Müntzer wurde im Anschluss gefangen genommen, in Heldrungen unter Anwendung der Folter verhört und am 27. Mai vor den Toren der Stadt Mühlhausen hingerichtet. Bis in die heutige Zeit ist er eine theologisch und gesellschaftlich umstrittene Persönlichkeit.