• 21.01.2025
    Datum
  • 19:30 Uhr
    Beginn

„500 Jahre Schlacht bei Frankenhausen – Aus der Vorgeschichte der so genannten Bauernschlacht“

Die »Schlacht bei Frankenhausen« am 15. Mai 1525 war sowohl Höhepunkt als auch Wendepunkt im Bauernkrieg des Jahres 1525 im thüringischen Raum. In den zurückliegenden Jahrhunderten ist den Ereignissen um die »Schlacht« mal ungehemmtes Interesse bis völlige Nichtbeachtung zuteilgeworden. Im Vordergrund zahlreicher Betrachtungen zu den Hintergründen des Schlachtortes stand die Gegnerschaft des Predigers Thomas Müntzer zum katholischen Graf Ernst II. von Mansfeld auf Schloss Heldrungen. Die unüberbrückbaren Gegensätze der beiden Kontrahenten rührten aus der Wirkungszeit von Thomas Müntzer als Prediger in Allstedt. Graf Ernst und seine Lehnsmannen ließen kaum etwas unversucht, um die Teilnahme ihrer Untertanen an den Predigten von Müntzer zu unterbinden. Dennoch erreichten die Ansichten Thomas Müntzers auch die Bevölkerung in und um Frankenhausen. Doch bevor Müntzers Einfluss spürbar wurde, kam es zu einem Briefwechsel zu einem ganz alltäglichen Sachverhalt der Bewohner in der Altstadt von Frankenhausen.

Die Vorgeschichte zur »Schlacht« kennt weitere Ereignisse und Ursachen, die nicht ohne Einfluss auf die Entwicklung von Frankenhausen und seiner nahen Umgebung zu einem der bedeutendsten Aufstandszentren in Mitteldeutschland geblieben sind. Dazu gehören über Jahrzehnte währende Auseinandersetzungen zwischen der Frankenhäuser Pfännerschaft und den Grafen von Schwarzburg über die wirtschaftliche Hoheit über die Saline. Oftmals öffentlich tief gedemütigt, hatten sowohl die Pfänner als auch die Salzknechte eine gemeinsame Abneigung gegenüber den schwarzburgischen Grafen entwickelt. Die von den Grafen von Schwarzburg verordneten Salzordnungen empfanden sie als Knechtung ihrer eigenen Wirtschaftsinteressen und leisteten bereits kurz nach 1500 Widerstand.

Zusammen standen Schwarzburger und Pfännerschaft nur, wenn niedere Adlige des Umlandes ihnen den Fehdehandschuh hinwarfen und gewaltsame Überfälle auf die Stadt ausübten. Es gab nicht nur die weithin bekannten Reichsritter wie Franz von Sickingen und Götz von Berlichingen, die einen der späteren Sieger in der »Schlacht bei Frankenhausen«, Landgraf Philipp von Hessen, zu befehden vermochten, sondern auch einen Heinrich (Hans) von Haake (auch Hacke genannt) oder Matern von Gehofen in unserer Region. Letzterer sollte seinen längst gesühnten Angriff auf das »Schützenhaus« (Zeughaus) bereits kurz vor der »Schlacht« dennoch mit dem Leben bezahlen.

Die stolzen Bewohner des Dorfes Ringleben führten ihre ganz eigene Fehde gegen Graf Ernst von Mansfeld. Als diese in den Wiesen und Feldern zwischen Ringleben und Bretleben eskalierte, riefen sie keinen geringeren als Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen um Schlichtung an. Inmitten ihrer Fehde gegen den katholischen Grafen von Mansfeld predigte in ihrer Kirche erstmals ein Pfarrer im Sinne Martin Luthers. Der Pfarrer Cyriakus Taubenthal bewies damit in der noch katholischen Grafschaft Schwarzburg-Sondershausen-Frankenhausen einen besonderen Mut, wurden hier doch die Anhänger Luthers noch als Ketzer betrachtet und verfolgt. Die Einwohner Ringlebens sollten noch vor der Schlacht, am 15. Mai 1525, ihr gezeigtes Selbstbewusstsein bitter büßen.

Aber auch der ab Ende April 1525 im Entstehen begriffene »Frankenhäuser Haufen« provozierte durch seine »Raubzüge« ins Umland Adel, Bürger und abseits stehende Leute, so dass der Oberlehnsherr, Herzog Georg der Bärtige von Sachsen, letztlich seine Marschroute zuerst in diese Richtung lenkte. Zumal, da der »Frankenhäuser Haufen« Thomas Müntzer um Hilfe und Zuzug gebeten hatte. Dass Herzog Georg in der Stadt und im »Frankenhäuser Haufen« in seinen vorhandenen Möglichkeiten als auch in seinem Durchhaltevermögen unterschätzt wurde, sollte sich bitter rächen.

Ein Blick auf die Vorgeschichte wird auch offenbaren, inwieweit die Aufständischen in Frankenhausen überhaupt über Ereignisse und Entwicklungen außerhalb ihres kurzen Blickfeldes der Region zwischen Kyffhäuser und Hainleite Bescheid wussten. Bereits vor dem Eintritt in den Aufruhr hatten sie zurückliegende und gegenwärtige Entwicklungen außer Acht gelassen bzw. fehleingeschätzt.

Der Vortrag von Dr. Ulrich Hahnemann (Bad Frankenhausen) beinhaltet die Vorgeschichte bis zum Eintreffen Thomas Müntzers und seiner Anhänger am 11. Mai 1525 in Frankenhausen. Dabei gibt es nicht nur Hintergründe zu Personen und Ereignissen, sondern auch zu baugeschichtlichen Veränderungen im Befestigungswerk der Stadt auf Grund des Fehdewesens und ihren militärischen Möglichkeiten.

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Hinweise

Veranstaltungsort ist der Festsaal des Regionalmuseums.

Eintritt: Erwachsene 4 € | Kinder (ab 8 Jahre) 2,50 € (ebenso Studenten und Schwerbehinderte)

Regionalmuseum Bad Frankenhausen

Schloßstraße 13
06567 Bad Frankenhausen
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