Am 3. Mai 1525 trat Graf Wilhelm von Henneberg bei Meiningen vor die Bauern und schloss sich ihrem Bündnis an. Seine Frau Anastasia ließ er in der gräflichen Residenz in Schleusingen zurück. Aus Sicht der Landesherrschaft war der Bauernkrieg eine Katastrophe: insbesondere die Grafen von Henneberg mussten erkennen, wie wenig sie den aufständischen Untertanen entgegenzusetzen hatten. Beinahe die ganze Grafschaft war dem Zugriff Wilhelms entglitten.
Die Sonderausstellung in den Räumlichkeiten der ehemaligen Hofküche der Bertholdsburg möchte den Blick auf die Residenzstadt Schleusingen während des Bauernkriegs richten. In der Hofküche tauschten Bedienstete, Einheimische und Fremde Nachrichten über die bewegten Zeiten aus, deren Zeugen sie wurden. Ihre Empfindungen und Ansichten sollen zum Vorschein gebracht werden und zusammen mit originalen Ausstellungsstücken aus der Zeit ein Bild vom sogenannten Bauernkrieg im Hennebergischen vermitteln.
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Kooperationsausstellungsprojekt
der Museen Heldburg, Kloster Veßra, Münnerstadt, Schmalkalden, Schleusingen
1525. Bauernkrieg im Henneberger Land
Ein Ereignis – fünf Perspektiven
Im Frühjahr 1525 kam es in weiten Teilen Mitteleuropas zu Erhebungen gegen die Herrschenden, so auch in der Region zwischen Main und Werra, dem heutigen Südthüringen und Nordbayern. Dieser sogenannte Bauernkrieg prägte das kollektive Gedächtnis im deutschsprachigen Raum nachhaltig. Zum 500. Jahrestag gestalten fünf Museen des Henneberger Landes über die heutigen Landesgrenzen hinweg eine gemeinsame Kooperationsausstellung.
Während die große thüringische Landesausstellung in Mühlhausen und Bad Frankenhausen die dortigen Ereignisse rund um den Reformator Thomas Müntzer in den Blick nimmt, werden hier von Museen in Thüringen und Unterfranken erstmals die Geschehnisse im hennebergisch-fränkischen Raum in ihrer ganzen Komplexität thematisiert.
Die Aufständischen – Bauern und Stadtbewohner – formierten sich in sogenannten Bauernhaufen und stellten Forderungen auf. Darin ging es um politische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und letztlich eine neue Gesellschaftsordnung. Ein radikaler Teil zerstörte Klöster und Burgen. Der Aufstand traf die regionalen Herrschaftsträger und selbst die Landesherren, wie Graf Wilhelm IV. von Henneberg und den Würzburger Fürstbischof Konrad II. von Thüngen, ins Mark.
Reisen Sie durch die Museen des Henneberger Landes und erfahren Sie auf anschauliche Weise, wie hier vor 500 Jahren unterschiedliche Vorstellungen von Recht und Ordnung aufeinanderstießen, wie die unterschiedlichen Akteure die gewaltsamen Auseinandersetzungen erlebten und welche Folgen sie hatten.
Betrachten sie ein Ereignis aus fünf Perspektiven!